22.04.17

[Rezension] Manifest Destiny 3: Chiroptera und Carniformaves

„Manifest Destiny“ berichtet von der Expedition von Captain Meriwether Lewis und Second Lieutenant William Clark in die unerforschten Gebiete von Amerika. Sie sollen das Land erkunden und für eine spätere Besiedlung sicher machen. Sie stießen bereits auf verschiedenste Gefahren: Monster, Krankheiten, ihre eigenen Leute. Was mag sie wohl im dritten Teil der Reihe erwarten?

Der Leser mag befürchten, dass sich die Gefahren wiederholen. Wie viele Arten, Monstern zu begegnen mag es wohl geben? Chris Dingess gelingt es aber ein weiteres Mal eine völlig andere Art von Schrecken auf die Hauptfiguren zu hetzen. Dieses Mal ist zunächst gar nicht sicher, wie gefährlich diese putzigen Wesen sind, die ihnen über den Weg laufen. Die Reisenden können sich sogar mit ihnen unterhalten.

Als das Schiff weiter flussaufwärts ins Landesinnere fährt, am Horizont ein weiterer Steinbogen auftaucht und der Befehl ausgegeben wird, diesen zu erkunden, ist niemand begeistert. Die letzten beiden Male sind viele Menschen gestorben, als sie diese Torbögen untersucht haben. Captain Meriwether ist aber unerbittlich. Er stellt eine Gruppe zusammen und gemeinsam gehen sie in Richtung des Torbogens. Das blaue Vogelwesen, das sie in der Nähe des Bogens entdecken, scheint zunächst ungefährlich zu sein, doch dann greift es einen Seemann an und wird gefangen gesetzt. Als es plötzlich anfängt zu sprechen, ist der Schrecken groß.

Der kleine Kerl gehört einer Zivilisation an, die der Mannschaft völlig fremd ist. Dementsprechend weiß auch niemand, inwieweit man ihnen trauen kann. Schließlich taucht ein zweites Monster, ein geflügelter Fleischfresser, auf und das blaue Federwesen ruft dazu auf, es zu jagen und zu töten. Doch wie gefährlich ist das? Und will der sprechende Vogel die Mannschaft vielleicht in eine Falle locken?

Dingess gelingt es ein weiteres Mal, die Spannung über die gesamte Länge des Bandes aufrecht zu halten. Viel zu schnell ist man am überraschenden Ende angekommen und fiebert auf den nächsten Teil der Geschichte. Misstrauen gemischt mit Fremdartigkeit und ein wenig Ungläubigkeit bestimmen die Handlung. Der Schluss ist schockierend. Blut und Horror kommen auch nicht zu kurz. Die Geschichte der Mannschaft, ihre internen Schwierigkeiten und Persönlichkeiten rücken etwas in den Hintergrund, doch das stört nicht. Die Vogelwesen sind einfach zu faszinierend.

Bilder und Erzählweise erinnern wie in den ersten Bänden an einen Hollywoodfilm. Mich würde es nicht wundern, wenn irgendein Studio ein Fantasy-Action-Spektakel aus der Geschichte machte. Die Bilder von Matthew Robert und die Farben von Owen Gieni unterstützen die Erzählung hervorragend. Erst durch sie hat der Leser das Gefühl in einem Film zu sein.

Fazit: Der dritte Band steht den ersten beiden in nichts nach. Er setzt sogar noch einen drauf, was Spannung und ungewöhnliche Themen angeht. Dingess mischt Abenteuer, Fantasy und Horror zu einer innovativen Saga. Für solche Geschichten werden Comics gemacht.

Manifest Destiny 3: Chiroptera und Carniformaves
Comic
Chris Dingess, Matthew Roberts, Owen Gieni
Cross Cult 2016
ISBN: 978-3-95981-027-2
128 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 20,00

[Die Rezension wurde für den Ringboten erstellt. Sie basiert auf ein Rezensionsexemplar des Verlags.]

1 Kommentar:

  1. Hab ihn vor kurzem gelesen und auch sehr angetan. Kann ich mir gut als OS-Sandbox oder einen DCC-Black Powder-Trichter vorstellen.

    AntwortenLöschen