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28.06.16
[Rezi] Paul O. Williams: Die Zitadelle von Nordwall (Pelbar 1)
Der siebenteilige Pelbar-Zyklus von Paul O. Williams ist laut Verlagsankündigung ein Klassiker der Fantasy. Der Klappentext beschreibt eine Welt, die nach einem verheerenden Krieg fast vollständig vernichtet wurde und nun, Tausend Jahre später, langsam beginnt wieder aufzublühen. Hier mitten in der postatomaren Wildnis des nordamerikanischen Kontinents bedroht einer Krieg die junge Zivilisation.
Staaten gibt es nicht mehr. Stattdessen leben teils nomadische Stämme in der Wildnis. Es herrscht Spannung zwischen den Stämmen und nur ein paar abgesprochene Friedenstage im Jahr erlauben es, Handel zu treiben und voneinander zu profitieren. Das Problem ist, dass sich die Stämme gegenseitig nicht verstehen. Die Pelbar sind der fortschrittlichste Stamm der Geschichte. Sie leben in Städten und werden von einem Matriarchat regiert. Machtvolle Frauen in Führungspositionen sind ein Konzept, dass viele andere Stämme nicht verstehen. Besonders die kriegerischen Stämme unter ihnen erfüllt allein die Idee mit Angst. Und doch müssen sich die Stämme zusammenraufen, denn eine große Bedrohung kommt aus dem Norden. Ein weiterer kriegerischer Stamm hat das Schießpulver erfunden und zieht nach Süden, um die Pelbar-Städte zu erobern und die Menschen zu versklaven.
Der junge Jestak kehrt nach langer Odysee in seine Heimat zurück. Auf seinen Reisen hat er viele Stämme kennengelernt und sich ihnen angepasst. Nun bringt er sein Wissen mit nach Hause und versucht es zu verbreiten und Verständnis zwischen den Stämmen zu erreichen. Es ist nicht einfach für ihn, und doch bieten seine diplomatischen Möglichkeiten vielleicht die einzige Chance, die Eroberer aufzuhalten.
Die Zitadelle von Nordwall ist ein gelungener Abenteuerroman. Er zeichnet eine ungewöhnliche Welt und ungewohnter Tiefe. Besonders im ersten Teil, in dem Jestak immer wieder von seinen Reisen erzählt und die Stämme auf verschiedene Weise – mal beabsichtigt, mal nicht – zusammenbringt, erfährt der Leser viel von dieser Welt. Autor Williams stellt die Stämme und Kulturen immer gut dar und rückt sie ins Zentrum des Geschehens. Trotz der guten Darstellung konnte mich dieser erste Teil nicht wirklich packen. Er zog sich wie Kaugummi in die Länge. Dann jedoch nimmt der Roman an Fahrt auf, wird spannend und kurzweilig. Was zuvor langsam aufgebaut wurde, kommt schließlich in Schwung und weiß zu unterhalten.
Wie man schon an der Beschreibung der Welt erahnen kann, bietet der Roman Fantasy in einer zukünftigen Welt. Science Fiction kann man nicht erwarten, auch keine Endzeitgeschichte. Der Weltenbau steht im Mittelpunkt und die vergangene Vernichtung der bekannten Zivilisation gibt zwar den Anstoß für kommende Entwicklungen drängt sich aber ansonsten nicht in den Vordergrund.
Fazit: „Die Zitadelle von Nordwall“ ist der erste von sieben Teilen des Pelbar-Zyklus. Die Romanreihe zeichnet eine lebendige Fantasywelt in einer fernen Zukunft des amerikanischen Kontinents. Die Darstellung der Kulturen ist vorbildlich. Leider weiß der erste Teil des Buches nicht wirklich zu packen. Steht ihn das aber durch wird man schließlich mit einer spannenden Geschichte belohnt, die neugierig auf kommende Teile macht.
Die Zitadelle von Nordwall (Pelbar 1)
Roman
Paul O. Williams
Cross Cult 2016
ISBN: 978-3-86425-842-8
470 S., Broschiert, deutsch
Preis: EUR 16,00
[Dieser Rezi wurde für den Ringboten geschrieben.]
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