In der
zweiten Erweiterung für das kinderfreundliche Rollenspiel „So nicht, Schurke!“
dreht sich alles um Monster und Abenteuer. „Auweia, Monster!“ ist Monsterbuch
und Abenteuersammlung. Es gibt Handouts, Monsterkarten und Pappausteller.
„Auweia,
Monster!“ ist eine flache Box. Wer meine anderen Rezensionen zu „So nicht,
Schurke!“-Produkten gelesen hat, weiß, wie begeistert ich von dem Spiel bin. Um
es gleich vorweg zu nehmen, die vorliegende Erweiterung steht dem in nichts
nach.
Wie
üblich befindet sich neben Büchern mit Texten weiteres Spielmaterial in der
Box. Dreißig Pappaufsteller zeigen verschiedene Monster. Gemeinsam mit den
Austellern aus der Spielleiterbox hat man damit eine schöne Sammlung an
Charakteren und Monstern. Dass man beide Boxen benötigt, um eine komplette
Auswahl an Aufstellern zu bekommen, ist dabei nicht so gelungen. Acht
Plastikfüße für die Pappaufsteller sind beigefügt. Achtundvierzig Spielkarten
zeigen verschiedene Monster und enthalten die Spielwerte. Zu guter Letzt gibt
es 19 Blätter mit verschiedenen Handouts, die zu den Abenteuern im anderen Heft
gehören.
Das
Monsterbuch „Hörner und Hauer“ ist ein Heft mit 48 Seiten. Ein kurzes Kapitel
„Für Spielleiter“ enthält die üblichen Erklärungen und Tipp, wie man Monster
einsetzt und darstellt, selbst welche erfindet oder damit umgeht, dass kleinere
Kinder Angst vor den Monstern bekommen könnten. Kapitel 2 beschreibt „Das
Monstermuseum“ und liefert neue Regeln für Spieler und Spielleiter. Die
Beschreibung dieses „Zoos“ ist kurz, aber witzig und so niedlich wie der Rest
der Reihe. Es gibt neue Nomen für die Charaktere, neue Begleiter und – die
finde ich besonders witzig – neue Ausrüstung. Man nehme zum Beispiel den
„hässlichen Pullover“, der so hässlich ist, dass Monster, die den Träger
angreifen wollen, die erste Runde zögern und verstreichen lassen. All das gibt
es auf wenigen bunten und reich illustrierten Seiten – eine wahre Lesefreude.
Hauptteil
des Heftes sind natürlich die Monsterbeschreibungen. Es gibt eine Fülle an
kreativen, witzigen Wesen, die den Charakteren entgegentreten können. Das
Scheinhörnchen ist ein total niedliches, blaues fliegendes Hörnchen mit
Regenbogenaugen und einer kessen Locke. Und es schlägt gern Dinge. Der
Polltatsch ist ein grünes, kugelrundes Wesen, das durch die Welt hüpft, und
Poppel sind Ballontiere, die mit einem schrillen Quietschen angreifen. Auch
hier kann ich nur beeindruckt sein von der Übersetzungsarbeit. Die Namen sind
gelungen und es hat bestimmt viel Hirnschmalz erfordert, sie aus dem Englischen
zu übertragen.
Das
Abenteuerheft heißt „Schlupfwinkel und Schrecken“ und enthält vier Abenteuer.
Es hat 40 Seiten und im Gegensatz zum Monsterbuch eine Klammerheftung. Bei
einem Heft mit Abenteuern ist es extrem praktisch, wenn es aufgeschlagen flach
auf den Tisch gelegt werden kann.
Das
erste Abenteuer heißt „Rettet den (Feier-)Tag!“. Wie der Name schon sagt, geht
es darum, dass ein Feiertag in Gefahr ist und gerettet werden muss. Um welchen
Feiertag es sich handelt, entscheidet der Spielleiter und eine Tabelle listet
für sechs mögliche Tage den Bösewicht, seine Schwergen, seinen Unterschlupf und
andere Punkte auf. Das macht das Abenteuer sehr flexibel aber auch etwas
schwieriger zu leiten. Ein erfahrener Spielleiter hat aber sicherlich keine
Probleme.
„Eisbrecher“
ist wieder „normaler“ und für Anfänger konzipiert. Das Eishotel schmilzt und
die Charaktere müssen herausfinden, was sie dagegen tun können. Mit einem
Zauber können sie das Eishotel retten. Dafür müssen sie einige Gegenstände
zusammensammeln, was den Hauptteil des Abenteuers in Anspruch nehmen sollte.
In
„Alarm im All“ müssen die Charaktere das junge Alien Zoa zu seinem
Heimatplaneten fliegen. Sie sind aber nicht allein in dem Raumschiff … Die
Handlung ist im Endeffekt ein kleiner Dungeoncrawl in einem Raumschiff. Ein
Worträtsel macht das Abenteuer nur für Kinder geeignet, die schon relativ gut
lesen können. Zoa ist ein etwas nerviger Passagier. Der nervende NSC ist zwar
eigentlich ein Stilmittel, das Spielleiter und Spieler meist mehr nervt als die
Charaktere, hier ist es aber ganz witzig, weil es den Kindern einen Spiegel
vorhält und ein wenig Spaß für den erwachsenen Spielleiter bedeutet. („Sind wir
bald da? Ich hab Durst! Sind wir bald da? Jetzt?“) Zoa wird schnell auf die
Ersatzbank verbannt und nervt nicht mehr, während die Charaktere das Abenteuer
lösen.
Den
Abschluss bildet „In der Schreck-Fabrik“. Es ist ein Abenteuer für erfahrene
Spieler und Spielleiter, denn es benutzt flexible Kartenteile (als Handouts der
Box beigefügt), die frei aneinander gelegt werden, und Zufallstabellen. Dadurch
kann es mehrfach gespielt werden. Mir hat es von den vier Abenteuern am
wenigsten gefallen, aber immer noch gut genug, dass ich es für eine gute
Ergänzung für die Box halte. Ein paar Handouts befinden sich am Ende des
Heftes, aber sie sind noch einmal bei den anderen in der Box beigefügt.
Fazit:
„Auweia, Monster!“ liefert Monster und Abenteuer, die Spaß machen, kreativ sind
und viele Spielabende füllen können. Als solches ist die Box fast schon Pflicht
für Fans von „So nicht, Schurke!“. Die Zusatzmaterialien (Spielkarten, Handouts
und Pappaufsteller) sind ein schöner Bonus, den man gern mitnimmt.
Kaufempfehlung.
So
nicht, Schurke! – Auweia, Monster!
Quellenbuch
und Abenteuer
Shanna Germain
Pegasus
Spiele und Uhrwerk Verlag 2020
ISBN:
425-0-23171-864-9
Box,
deutsch
Preis:
EUR 24,95
[Die Rezension wurde für den Ringboten erstellt. Der Verlag stellte mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung.]
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