05.07.16

[Rezi] The Divine

Im fiktiven, asiatischen Staat Quanlom herrscht ein übler Bürgerkrieg. Protagonist Mark will dort eigentlich nur einen lukrativen Kurzjob erledigen, zu dem ihn ein Freund überredete, doch dann wird er viel weiter in die Kriegshandlungen gezogen, als er jemals beabsichtigte. Neben den Kriegsgefahren, erwarten ihn alte Geister und magische Kräfte.

Mark hat einen langweiligen Job in einer langweiligen Stadt. Er und seine schwangere Frau wollen eigentlich umziehen, doch als sein Arbeitgeber die Versetzung unerwartet ablehnt, scheinen sie weiter in ihrer faden Wohngegend gefangen zu bleiben. Ein alter Freund bedrängt Mark, ihm nach Quanlom zu folgen. Dort, so sagt er, wartet ein einfacher und kurzer Job auf ihn – und genug Geld, um ihm den Ausbruch aus dem derzeitigen Leben vielleicht doch zu ermöglichen. Mark ziert sich zunächst, will nicht in ein Kriegsgebiet reisen, entscheidet sich (für den Leser wenig überraschend) schließlich aber doch anders. Der Auftrag scheint zunächst glatt zu verlaufen, doch dann finden sie ein verletztes Kind, das Mark nicht allein zurücklassen kann.

Es ist schwer mehr über die Geschichte zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Es bleibt jedenfalls spannend, während wir Mark in den Busch begleiten, Leute kennenlernen, denen er begegnet, und beobachten, wie er in einen Krieg gezogen wird, der nicht seiner ist. Magie und Gewalt spielen eine entscheidende Rolle in den geheimnisvollen Ereignissen. Die Figuren sind faszinierend und gut dargestellt. Diese Figuren sind es auch, die den Reiz von „The Divine“ ausmachen. Es sei jedem angeraten, das Nachwort zu lesen und das Foto anzusehen, das sich dort befindet. Es zeigt, woher die Inspiration für die Geschichte stammt. Dass die beiden wichtigsten Figuren von „The Divine“ auf realen Personen beruhen, ist so erschreckend wie faszinierend.

Das große DIN-A4-Format des immer hervorragend produzierten Hardcoverbuchs, passt gut zum Inhalt. In DIN A5 würden die Bilder nicht richtig zur Geltung kommen. Das Buch hat ist mit matter Folie cellophaniert. Das matt gehaltene Bild auf dem Buchdeckel passt hervorragend zu den flächigen Zeichnungen des Comics. Ich musste mich zuerst an den Stil gewöhnen, doch schon nach wenigen Seiten wusste ich die Gestaltung zu würdigen und tauchte tief in die ungewöhnliche Geschichte ein. Dass die Formate der Bücher und dieses Mal sogar die Haptik an die jeweiligen Inhalte angepasst werden, zeigt die Liebe des Verlages zum Detail und den Respekt, den er den jeweiligen Geschichten entgegenbringt. Mich kann so etwas begeistern.

Fazit: „The Divine“ erzählt eine mystische Kriegsgeschichte voller Gewalt und faszinierenden Charakteren. Es geht darum, wie Magie in die Welt einbricht und diese verändert. Es geht um Menschen in ungewöhnlichen Situationen. Immer spannend erzählt „The Divine“ einen Mythos. Die Zeichnungen sind toll und das Buch ist toll produziert. Mehr kann man von einem modernen Comic nicht erwarten.

The Divine

Comic
Asaf Hanuka, Tomer Hanuka, Boaz Lavie
Cross Cult 2016
ISBN: 978-3-86425-837-4
160 S., Hardover, deutsch
Preis: EUR 28,00

[Diese Rezension wurde für den Ringboten geschrieben.]