10.02.17

[Rezension] Krosmaster Arena 2.0

In „Krosmaster Arena 2.0“ schicken zwei oder vier Spieler niedliche Manga-Figürchen in eine Arena, damit sie gegeneinander kämpfen. Das Spiel erfreut sich einer aktiven Community und wurde seit Erscheinen von Version 1.0 stetig gepflegt und weiterentwickelt. Grund genug, um sich die neue Version 2.0 einmal anzusehen.

Erst durch eine kleine Internetrecherche erfuhr ich, dass „Krosmaster“ an zwei Online-Rollenspiele mit den Titeln „Dofus“ und „Wakfu“ angelehnt ist. Man mag mir verzeihen, wenn ich davon noch nichts gehört habe, aber die Online-Rollenspiel-Szene geht an mir vorbei. Gibt man die Titel in eine Suchmaschine ein, findet man schnell niedlich-coole Animebildchen, die erahnen lassen, um was für Spiele es sich handelt. Diesen optischen Stil wollten die Macher beibehalten und das ist ihnen auch deutlich gelungen. Die Ausstattung ist nicht nur liebevoll gestaltet, sondern auch gut produziert und reichhaltig vorhanden. Größter „Hingucker“ sind die acht Figuren, die die Spieler ins Feld führen. Es sind stabile, toll gemachte Mangafigürchen, fantasiereich gestaltet und komplett bemalt. Spielbrett, eine große Menge Spielmarker und die Würfel sind alle ausnahmslos liebevoll und praktisch gestaltet. Einzig ein paar Dekoelemente wollen mir nicht so recht gefallen. Dabei handelt es sich um Säcke, Kisten und vor allem Wagen, die aus den dicken, ausgestanzten Pappelementen zusammengesteckt werden. Sie sind hübsch, keine Frage, aber vor allem die Wagen sind nur mäßig stabil und unpraktisch. Zusammengesetzt lassen sie sich kaum im Spielkarton unterbringen, höchstwahrscheinlich fallen sie beim ersten Transport der Kiste auseinander. Doch optisch bereichern sie das Spiel sehr (und bieten taktische Elemente), das muss man ihnen einfach lassen.

Zu jeder Spielfigur gehört eine Karte mit Werten. Bewegungspunkte sagen, wie schnell sich die Figur bewegt, Aktionspunkte geben ein Maß dafür, wie viel die Figur in einer Runde tun kann und Lebenspunkte beschreiben, wie viel sie aushält. Da „Krosmaster“ ein Duellspiel ist, dürfen natürlich auch diverse Angriffe und Fähigkeiten nicht fehlen. Eine Figur kann vielleicht über eine gewisse Distanz angreifen oder eine kleine Kreatur beschwören, die sie im Kampf unterstützt. Es dürfte niemanden überraschen, dass man die Spielfiguren sammeln kann.

Es gibt zwar eine Variante für vier Spieler, doch diese muss wohl als Notlösung angesehen werden. Meist kämpfen zwei Spieler mit je vier Figuren gegeneinander. Das Spiel enthält acht Figuren. Ihre Karten geben jeweils eine Stufe an, die ihre Macht beschreibt. Die Spieler stellen ihre Figuren anhand der Stufen zusammen. Daraus ergeben sich bereits einige Kombinationsmöglichkeiten. Niemand muss weitere Figuren kaufen, wenn er nicht will.

Durch die vielen verschiedenen Möglichkeiten, die die Figuren haben, ist das Spiel etwas für Taktikfans. Verschiedene Angriffe, Deckung, die Umgebung, Bewegungsweiten, Reihenfolgen und beschworene Monster müssen bedacht werden – und ja nicht nur von den eigenen Figuren, sondern auch vom Gegner. Es können sogar Sonderfähigkeiten in Form von dämonischen Belohnungen gekauft werden, die je nach Ausführung kurze Boosts oder das komplette Spiel andauernde Vorteile bringen. Ein paar Spiele wird man brauchen, um es komplett zu begreifen. Zum Glück ist die Anleitung vorbildlich konstruiert. Kenner können sich gleich auf die zweite Hälfte des 32-Seiten-Heftes machen, dort finden sie nämlich die Regeln. Davor bekommen Einsteiger eine Reihe von kleinen Tutorials geboten, die die Regeln Schritt für Schritt erklären. Auf einem kleinen im Regelheft abgedruckten Spielplan kann das eben Gelesene ausprobiert werden. Details wie die Farben von verschiedenen Zaubern oder das Einbringen der Umgebung ins Spiel werden erst in späteren Übungssequenzen erkläutert.

Ein kleines Übungsspiel
In der vorliegenden Version 2.0 wurde das Spiel leicht überarbeitet. Die Regeln und die dämonischen Belohnungen wurden sanft angepasst, um ein ausbalancierteres Spielerlebnis zu bieten. Dabei bleibt das Spiel aber mit den alten Figuren kompatibel. Niemand muss seine Sammlung wegwerfen, nur weil sein wichtigster Spielerkumpel die neue Arena gekauft hat. Nicht unerwähnt bleiben darf die Möglichkeit online zu spielen. Man kann sich kostenlos auf krosmaster.com registrieren, um auch dann spielen zu können, wenn gerade kein anderer Fan in der Nähe ist. In den Weiten des Netzes wird sich sicherlich jemand finden.

Mich wundert es nicht, dass „Krosmaster“ von einer treuen Community unterstützt wird. Die Figürchen sind wirklich niedlich und toll gemacht. Die Spielregeln sind gut konzipiert und die Regeln gut erklärt. Alles zusammen bietet „Krosmaster Arena 2.0“ ein taktisches Spiel mit Wiederspielwert und Tiefe. Gelegenheitsspieler werden vermutlich eher abgeschreckt, doch die sind auch nicht die Zielgruppe.

Fazit: Ein liebevoll gestaltetes Taktikspiel mit Komplexität und Tiefe. Die Spielfiguren, die von zwei oder vier Spielern ins Rennen geschickt werden, um gegeneinander anzutreten, sind ein echter Hingucker. Auf Karten werden ihre Werte und Angriffe beschrieben. Man kann Krosmasterfiguren sammeln, was sicherlich einen großen Reiz des Spiels ausmacht. Das Grundspiel kann aber bereits lange beschäftigen, Sammeln ist also kein „Muss“. Den meisten Gelegenheitsspielern dürfte „Krosmaster Arena 2.0“ trotz des gut designten Regelheftes wahrscheinlich zu komplex sein. Wer sich jedoch gern ein wenig in ein Spiel eingräbt, kann eigentlich nicht viel falsch machen.

Krosmaster Arena 2.0
Brettspiel
Matthieu Berthier
Pegasus Spiele 2016
Preis: EUR ca. 59,95

[Die Rezension wurde für den Ringboten erstellt. Sie basiert auf ein Rezensionsexemplar des Verlags.]

02.02.17

Malmsturm Autorenausgabe

Ich stelle mir die Anfänge der Malmsturm Autorenausgabe ungefähr so vor:

"Mann, das war eine Menge Arbeit. Aber jetzt ist das Buch endlich draußen. Hoch die Tassen! Eigentlich müssten wir uns ja so eine richtig coole Ausgabe gönnen. In echtem Leder gebunden, wenn schon keine Menschenhaut, dann irgendein anderes Leder. Die Rune in 3D zum Anfassen auf dem Deckel. Schade, das sowas nicht geht."

"Moment. Was geht nicht?"

"Na, so eine Ausgabe. Ist doch viel zu teuer."

"Wer sagt das?"

"Jetzt hör mal auf! Das wäre unbezahlbar. Und wo sollen wir das passende Leder herkriegen? Oder eine 3D-Rune?"

"Wozu gibt es 3D-Drucker? Leder kriegt man auch irgendwoher. Und ein paar Verrückte, die viel Geld für ein Buch ausgeben, wenn es nur geil genug ist, finden sich auch."

"..."

"Und wenn wir schon dabei sind: Statt Rune fände ich ja die Dämonenfratze, den Alten Kaiser, auf dem Buchdeckel toll."

"3D-Druck is doch Scheiße. Weißt du was? Ich modellier den Alten Kaiser und wir gießen den ab."

"Wisst ihr eigentlich wie viel Arbeit das ist?"

"Aber geil wär's."

"Oh, Mann ..."

Natürlich ist das frei erfunden. Das Projekt hat viel mehr Gehirnschmalz und Planung erfordert. Die Idee ist gewachsen und viele Ideen wurden verworfen (hier nachzulesen). Aber ein ganz klein wenig war es so, da bin ich mir sicher.

Nachdem ich lange mit mir gerungen habe, ob ich das Geld ausgeben will, haben mir Dominik und die anderen den letzten Anstoß auf der Messe gegeben. Seit heute halte ich das Buch in den Händen und es ist genauso schön geworden, wie ich gehofft hatte.