21.09.20

[Rezension] Auweia, Monster!

In der zweiten Erweiterung für das kinderfreundliche Rollenspiel „So nicht, Schurke!“ dreht sich alles um Monster und Abenteuer. „Auweia, Monster!“ ist Monsterbuch und Abenteuersammlung. Es gibt Handouts, Monsterkarten und Pappausteller.

 „Auweia, Monster!“ ist eine flache Box. Wer meine anderen Rezensionen zu „So nicht, Schurke!“-Produkten gelesen hat, weiß, wie begeistert ich von dem Spiel bin. Um es gleich vorweg zu nehmen, die vorliegende Erweiterung steht dem in nichts nach.

 Wie üblich befindet sich neben Büchern mit Texten weiteres Spielmaterial in der Box. Dreißig Pappaufsteller zeigen verschiedene Monster. Gemeinsam mit den Austellern aus der Spielleiterbox hat man damit eine schöne Sammlung an Charakteren und Monstern. Dass man beide Boxen benötigt, um eine komplette Auswahl an Aufstellern zu bekommen, ist dabei nicht so gelungen. Acht Plastikfüße für die Pappaufsteller sind beigefügt. Achtundvierzig Spielkarten zeigen verschiedene Monster und enthalten die Spielwerte. Zu guter Letzt gibt es 19 Blätter mit verschiedenen Handouts, die zu den Abenteuern im anderen Heft gehören.

 Das Monsterbuch „Hörner und Hauer“ ist ein Heft mit 48 Seiten. Ein kurzes Kapitel „Für Spielleiter“ enthält die üblichen Erklärungen und Tipp, wie man Monster einsetzt und darstellt, selbst welche erfindet oder damit umgeht, dass kleinere Kinder Angst vor den Monstern bekommen könnten. Kapitel 2 beschreibt „Das Monstermuseum“ und liefert neue Regeln für Spieler und Spielleiter. Die Beschreibung dieses „Zoos“ ist kurz, aber witzig und so niedlich wie der Rest der Reihe. Es gibt neue Nomen für die Charaktere, neue Begleiter und – die finde ich besonders witzig – neue Ausrüstung. Man nehme zum Beispiel den „hässlichen Pullover“, der so hässlich ist, dass Monster, die den Träger angreifen wollen, die erste Runde zögern und verstreichen lassen. All das gibt es auf wenigen bunten und reich illustrierten Seiten – eine wahre Lesefreude.

 Hauptteil des Heftes sind natürlich die Monsterbeschreibungen. Es gibt eine Fülle an kreativen, witzigen Wesen, die den Charakteren entgegentreten können. Das Scheinhörnchen ist ein total niedliches, blaues fliegendes Hörnchen mit Regenbogenaugen und einer kessen Locke. Und es schlägt gern Dinge. Der Polltatsch ist ein grünes, kugelrundes Wesen, das durch die Welt hüpft, und Poppel sind Ballontiere, die mit einem schrillen Quietschen angreifen. Auch hier kann ich nur beeindruckt sein von der Übersetzungsarbeit. Die Namen sind gelungen und es hat bestimmt viel Hirnschmalz erfordert, sie aus dem Englischen zu übertragen.

 Das Abenteuerheft heißt „Schlupfwinkel und Schrecken“ und enthält vier Abenteuer. Es hat 40 Seiten und im Gegensatz zum Monsterbuch eine Klammerheftung. Bei einem Heft mit Abenteuern ist es extrem praktisch, wenn es aufgeschlagen flach auf den Tisch gelegt werden kann.

 Das erste Abenteuer heißt „Rettet den (Feier-)Tag!“. Wie der Name schon sagt, geht es darum, dass ein Feiertag in Gefahr ist und gerettet werden muss. Um welchen Feiertag es sich handelt, entscheidet der Spielleiter und eine Tabelle listet für sechs mögliche Tage den Bösewicht, seine Schwergen, seinen Unterschlupf und andere Punkte auf. Das macht das Abenteuer sehr flexibel aber auch etwas schwieriger zu leiten. Ein erfahrener Spielleiter hat aber sicherlich keine Probleme.

 „Eisbrecher“ ist wieder „normaler“ und für Anfänger konzipiert. Das Eishotel schmilzt und die Charaktere müssen herausfinden, was sie dagegen tun können. Mit einem Zauber können sie das Eishotel retten. Dafür müssen sie einige Gegenstände zusammensammeln, was den Hauptteil des Abenteuers in Anspruch nehmen sollte.

 In „Alarm im All“ müssen die Charaktere das junge Alien Zoa zu seinem Heimatplaneten fliegen. Sie sind aber nicht allein in dem Raumschiff … Die Handlung ist im Endeffekt ein kleiner Dungeoncrawl in einem Raumschiff. Ein Worträtsel macht das Abenteuer nur für Kinder geeignet, die schon relativ gut lesen können. Zoa ist ein etwas nerviger Passagier. Der nervende NSC ist zwar eigentlich ein Stilmittel, das Spielleiter und Spieler meist mehr nervt als die Charaktere, hier ist es aber ganz witzig, weil es den Kindern einen Spiegel vorhält und ein wenig Spaß für den erwachsenen Spielleiter bedeutet. („Sind wir bald da? Ich hab Durst! Sind wir bald da? Jetzt?“) Zoa wird schnell auf die Ersatzbank verbannt und nervt nicht mehr, während die Charaktere das Abenteuer lösen.

 Den Abschluss bildet „In der Schreck-Fabrik“. Es ist ein Abenteuer für erfahrene Spieler und Spielleiter, denn es benutzt flexible Kartenteile (als Handouts der Box beigefügt), die frei aneinander gelegt werden, und Zufallstabellen. Dadurch kann es mehrfach gespielt werden. Mir hat es von den vier Abenteuern am wenigsten gefallen, aber immer noch gut genug, dass ich es für eine gute Ergänzung für die Box halte. Ein paar Handouts befinden sich am Ende des Heftes, aber sie sind noch einmal bei den anderen in der Box beigefügt.

Fazit: „Auweia, Monster!“ liefert Monster und Abenteuer, die Spaß machen, kreativ sind und viele Spielabende füllen können. Als solches ist die Box fast schon Pflicht für Fans von „So nicht, Schurke!“. Die Zusatzmaterialien (Spielkarten, Handouts und Pappaufsteller) sind ein schöner Bonus, den man gern mitnimmt. Kaufempfehlung.

So nicht, Schurke! – Auweia, Monster!
Quellenbuch und Abenteuer
Shanna Germain
Pegasus Spiele und Uhrwerk Verlag 2020
ISBN: 425-0-23171-864-9
Box, deutsch
Preis: EUR 24,95

[Die Rezension wurde für den Ringboten erstellt. Der Verlag stellte mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung.]

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